Vorbereitungsworkshop für die Tagung „Atypische Narrative“
24. Juni 2010
Auf der Tagung „Atypische Narrative. Figuren und Figurenlehren im 17. Jahrhundert“ sollen mehr als nur historische Figuren im Zeitalter des Barock behandelt werden. Ziel ist eine Reflexion über das Figurale als historisch-analytische Darstellungskategorie. Figurale Darstellung – so die Ausgangshypothese – bedeutet in der Frühen Neuzeit eine paradoxe Gleichzeitigkeit von Beständigkeit und Variation. Diese komplexe Zeitlichkeit lässt sich mit der christlichen Typologie begründen, die einen historischen Ausgangspunkt für das neuzeitliche Sprechen in Figuren bildet. Möchte man ein theoretisch reflektiertes Konzept der Figur entwickeln, gilt es deshalb, das Verhältnis von Figur und Typologie präziser zu bestimmen. Dies möchte die Tagung am Beispiel des Barock und seiner Figuren leisten.
Das 17. Jahrhundert kennt eine Vielzahl von Figuren: den Prinzen des Fürstenspiegels, den Hausvater der Oikonomiken, den Marrano der Inquisition, den Melancholiker der Morallehren, das Monster der Naturgeschichte, die Fortuna der Emblematik. Die Massierung und Diversifizierung von Figuren im 17. Jahrhundert ist ein Zeitzeichen und gehört zu den Signaturen der Frühen Neuzeit; diese Vervielfältigung ist Ausdruck einer sozialen und historischen Dynamik, welche in den zeitgenössischen Figurenlehren zur Darstellung kommt und durch sie zugleich bewältigt werden soll. In diesem Sinne liefern Figuren die Beschreibung von Ordnungen des Sozialen und des Wissens wie auch einen Beitrag zu deren Reproduktion. Die Tagung möchte entsprechend dazu sowohl nach den Figuren fragen, die im 17. Jahrhundert zwischen Altem und Neuem vermitteln, als auch nach den figuralen Verfahren, mithin den Praktiken, Medien und Narrativen, in denen dies umgesetzt wird.
24.-25. Juni 2010
Universität Konstanz
Weitere Informationen folgen.
Organisation
Forschungsstelle „Signaturen der Frühen Neuzeit“, Lehrstuhl Prof. Dr. Rudolf Schlögl
Robert Suter Robert.Suter[at]uni-konstanz.de
Joel Lande